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Das Leben ist schön!

Vom Mobbingopfer zum Star - Lizzie Velasquez

Einst in einem YouTube-Video als „hässlichste Frau der Welt“ bezeichnet, macht die US-Amerikanerin Lizzie Velasquez sich heute gegen Mobbing stark. Ihre Botschaft: Schön ist, wer sich selbst in seiner Einzigartigkeit annehmen kann.

Von Ines Schaberger

03.07.2019 | miteinander.at

 

Es sei ein Wunder, dass sie überhaupt geboren wurde, sagt Lizzie Velasquez heute. Fehlendes Fruchtwasser führte zu einer Frühgeburt, Velasquez wog nur 1,2 Kilogramm. Eine sehr seltene genetische Erkrankung macht es ihr unmöglich, zuzunehmen. Die zierliche 30-Jährige hat in ihrem ganzen Leben nie mehr als 30 Kilogramm gewogen. Zudem kann sie nur auf einem Auge sehen und ihre faltige Haut lässt sie älter aussehen, als sie ist. 

 

Die Ärzte hatten ihre Eltern davor gewarnt, dass ihr Kind wohl niemals sprechen, laufen oder selbstbestimmt würde leben können. Doch ihre Eltern kümmerten sich nicht um die ärztlichen Ratschläge und erzogen Lizzie so normal wie möglich. „Als ich in den Kindergarten kam, hatte ich nicht die geringste Ahnung davon, dass ich anders aussah“, erzählt sie in einem Video. Umso größer war der Schock an ihrem ersten Schultag: „Als ich ein Mädchen anlächelte, da schaute sie mich an, als sei ich das Gruseligste, was sie je im Leben gesehen hatte.“

 

Tiefpunkt mit 17 Jahren

 

Verzweifelt wünschte sich das junge Mädchen in Folge, wie alle anderen zu sein. Zwar sei sie immer schon gemobbt und von anderen Kindern gemieden worden, doch als 17-Jährige erlebte sie schließlich einen Tiefpunkt: Als sie eines Nachmittages auf dem Video-Portal YouTube nach Musik suchte, entdeckte sie ein Video mit dem Titel „Die hässlichste Frau der Welt“. Es zeigte niemand anderen als sie selbst und war bereits über vier Millionen Mal angesehen worden. Darunter hatten User „Wäh, ein Monster“, „Warum haben ihre Eltern sie nicht abgetrieben?!“ oder „Tu uns einen Gefallen und bring dich um“ geschrieben. 

 

 

Nach vielen Tränen wurde ihr irgendwann klar, dass sie etwas tun musste: „Ich erkannte langsam, dass mein Leben in meinen Händen lag. Ich beschloss, dankbar zu sein für das, was ich habe.“ Und sie traf den Entschluss, Motivations-Coach zu werden – denn schließlich war dies ihre schärfste Waffe gegen all jene, die sie mobbten, ihr gar den Tod wünschten: ihre Kraft und ihr Mut, dagegen aufzustehen. 

 

YouTuberin, Autorin und Aktivistin

 

Bekannt wurde Lizzie Velasquez durch ihre Teilnahme an einem sogenannten TED-Talk. Diese Talks, die mittlerweile auf der ganzen Welt verbreitet sind, haben das Ziel, inspirierende Persönlichkeiten und Gedanken in komprimierter Form einem breiten Publikum über das Internet zugänglich zu machen. Lizzies 13-minütiges Video mit dem Titel „How do you define yourself?“ (Wie definierst du dich?) wurde bis dato über 7,6 Millionen Mal aufgerufen. Darin erzählt sie humorvoll von ihrer Krankheit, etwa, dass sie so viel essen könne, wie sie wolle, und ermutigt das Publikum, sich nicht durch Äußerlichkeiten, Herkunft oder die eigene Geschichte definieren zu lassen. 

 

 

Auftritte in Fernsehshows und ein eigener YouTube-Kanal folgten. Sie studierte Kommunikationswissenschaften und Englisch und veröffentlichte drei Bücher rund um die Themen Selbstliebe, Anti-Mobbing und Schönheit. „A brave heart“ (Ein mutiges Herz) erzählt ihre Geschichte als Dokumentarfilm. „Ich werde nicht weggehen, solange bis sie mir zuhören. Wenn ich falle, dann stehe ich wieder auf“, sagt sie heute in Richtung derer, die sie einst mobbten.

 

Akzeptanz für alle

 

Ihre Bekanntheit nutzt sie auch, um unaufdringlich auf ihren Glauben aufmerksam zu machen. So postete die überzeugte Katholikin kürzlich ein Selfie aus dem Auto und schrieb dazu: „Messe. Mittagessen. Einkaufen. Abenteuer am Sonntag!“ – oder sie trägt in ihren Videos eine Kette mit Kreuz-Anhänger. Der Glaube sei ebenso wie ihre Familie und Freunde eine wichtige Unterstützung auf ihrem Lebensweg gewesen, betont sie immer wieder. 

 

Hätte sie einen Wunsch frei, dann jenen, „dass niemand auf dieser Welt gehasst oder diskriminiert wird“. Sie habe oft das Gefühl, dass sie ihren Wert anderen erst beweisen müsse. „Aber ich glaube, unabhängig davon, ob man eine Behinderung hat oder nicht, fühlt sich jeder mal so. Denn letztendlich wollen wir alle einfach akzeptiert werden, so wie wir sind.“

 

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