Mag. Lukas Cioni
Redaktionsleiter "miteinander"
Stephansplatz 6
1010 Wien
Tel.: +43 1 516 11-1500
Sie haben eine neue Adresse? Schreiben Sie uns hier oder rufen uns unter DW 1504 an.
Die 1990er-Jahre waren – nicht zuletzt durch verschiedene Skandale in der österreichischen Kirche – geprägt durch steigende Kirchenaustritte und eine schwindende Akzeptanz der Institution Kirche insgesamt. 1995 unterschrieben 505.154 Menschen ein Kirchenvolksbegehren, das grundlegende Reformen innerhalb der Kirche forderte und aus dem u. a. die Initiative „Wir sind Kirche“ hervorging.
Diesen vielfältigen Herausforderungen zum Trotz blieb das Canisiuswerk seinem Leitgedanken und Grundanliegen treu, Priester und Ordensberufungen zu fördern. Ab den 1990er-Jahren stand dazu neues Werkzeug zur Verfügung: die eigene Website www.canisius.at, die heuer vor 20 Jahren – am 1. Juli 1998 – online ging. Seither läuft ein immer größer werdender Teil der Aktivitäten des Canisiuswerkes über das Internet bzw. seit 2011 auch über Facebook.
Horn
Bis 2008 war das Canisiusheim in Horn eine Ausbildungsstätte für Spätberufene und „das“ Haus der Priesterausbildung in Österreich. Rund 850 Studenten haben dort im Laufe der Jahre die Matura oder die Studienberechtigungsprüfung abgelegt und ihr Propädeutikum absolviert. Etwa 300 in Horn ausgebildete Studenten arbeiten derzeit als Priester in allen österreichischen Diözesen. Dennoch muss man festhalten, dass seit 1996 die Zahl der Studenten stetig zurückging. Nach der Übersiedelung des Propädeutikums 2015 in das Linzer Priesterseminar wurde das Canisiusheim 2017 endgültig verkauft.
Ausblick
Um das Canisiuswerk zukunftsfit zu machen, wurde vor zwei Jahren ein Reformprozess absolviert. Ankerpunkte des Canisiuswerkes in den Diözesen sind eigene Diözesanbeauftragte, die die Berufungspastoral vor Ort fördern sollen. Kernaufgabe des Canisiuswerkes ist und bleibt die finanzielle Unterstützung der Priesterseminaristen: 2017 erhielten 90 Seminaristen ein Stipendium.
Festzuhalten gilt bei alldem: Der Auftrag des Canisiuswerkes bleibt auch über die ersten 100 Jahre seiner Existenz aufrecht und aktuell – solange die Sehnsucht nach Spiritualität und einem geistlichen Leben weiterlebt.
Elisabeth Mayr