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Erfolgreich scheitern

"ju-can" - Wie die Diözese Linz Arbeitslosen hilft

Die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz eröffnet arbeitslosen Menschen Wege in eine bessere Zukunft.

 

Davide Göke wurde 1995 geboren. Er scheiterte an der Arbeitswelt, noch bevor er richtig in ihr Fuß fassen konnte. 2015, als Zwanzigjähriger, stand er vor einer düsteren Zukunft: Eine schwere Verletzung, die unzählige Operationen notwendig machte, warf ihn aus dem Berufsleben. Wiedereintrittsversuche wurden immer schwieriger. Im Sommer 2015 bekam er von "ju-can", dem Projekt der Bischöflichen Arbeitslosenstiftung für benachteiligte Jugendliche in Linz, die Möglichkeit, am einjährigen Kurs teilzunehmen. Die schon verlorenen Qualitäten wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Motivation, den Tag zu beginnen, waren für Davide am Anfang schwierig zurückzuerobern. Aber – er betont es während des Gesprächs immer wieder – die Trainerinnen und Trainer haben ihm dabei sehr geholfen. Jetzt schreibt er wieder Bewerbungsschreiben. Das heißt: Er glaubt wieder daran, Arbeit zu bekommen, und er kann wieder arbeiten wollen.

 

Menschenwürdige Arbeit

 

Der damalige Linzer Bischof Maximilian Aichern hat 1987 die Bischöfliche Arbeitslosenstiftung gegründet. Ihr Ziel ist es, arbeitslosen Menschen Hoffnung zu geben, sie bei der Arbeitssuche zu unterstützen und ihre Qualifikation zu verbessern. Darüber hinaus setzt sich die Stiftung für Rahmenbedingungen ein, die menschengerechte Arbeit und Arbeitsplätze für alle ermöglichen. Die Stiftung unterstützt Arbeitslosenprojekte und wird über eigene Projekte und Initiativen aktiv, etwa mit "ju-can". Das Arbeitsüberlassungs-Projekt "Jona" ist ein weiteres Stiftungs-Engagement, ebenso die "Outplacement-Stiftung" für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 1987 hat die Arbeitslosenstiftung etwa 2,4 Millionen Euro an Beihilfen vergeben. Mehr als 1.000 Spender sorgen dafür, dass die Stiftung diese enorme Unterstützung leisten kann.

 

Davide hat wie bisher etwa 120 Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren im Projekt "ju-can" eine Basis gefunden, von der aus die Zukunft wieder gestaltbar erscheint. Nach einem komplizierten Kieferbruch und wiederholten Operationen, war er Ende 2014 hoffnungslos aus dem Arbeitsleben hinausgekippt. Niemand stellte ihn mehr ein, da er durch die Operationen wieder auszufallen drohte. Diese Zeit des Wartens ging nicht spurlos an ihm vorbei: "Dadurch, dass ich so lange daheim war, bin ich ziemlich faul geworden. Mir hat die Motivation gefehlt, in der Früh aufzustehen."

 

Endlich gebraucht werden

 

Schließlich bekam Davide vom Arbeitsmarktservice die Information, er könne bei "ju-can" beginnen. Schon am ersten Tag aber kam er zu spät. Da haben ihn die Trainer gleich wieder heimgeschickt. So nicht! Er solle in einer Woche wieder kommen – pünktlich. Und das tat er. Anfangs fiel es ihm nicht leicht, sich an die Regeln zu halten. Aber er hat sich durchgebissen, unterstützt von den Trainerinnen und Trainern: "Bei 'ju-can' sind die Trainer wie Freunde. Sie bemühen sich, dass etwas weitergeht."

 

Berufsorientierung, Bewerbungstraining, das alles gibt es hier wie in den AMS-Kursen, in denen er schon war. Aber das Darüberhinausgehende ist für Davide das Besondere an "ju-can": "Wir arbeiten im Haus mit. Wir tun etwas und sitzen nicht den ganzen Tag herum. Und man verlässt sich auf dich. Wenn du kochst, zum Beispiel, ist es wichtig für alle, dass du pünktlich fertig bist." Die Erfahrung des kreativen, handwerklichen, hauswirtschaftlichen oder – in der warmen Jahreszeit – gärtnerischen Mitarbeitens gab Davide den Kick: Es war die Erfahrung, gebraucht zu sein, dass er mit Hand anlegen und zum Gesamten in der Arbeitswelt etwas beitragen kann.

 

Ernst Gansinger

 

Erschienen in: "miteinander" | Jahrgang 2016 | Ausgabe März

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